Lichtblick

Ausgabe 21 (10/2008) – Leseprobe

Martha, 730 g und 33 cm

111 Tage sagte Frau Söder, dass ist ja ne Schnapszahl Frau Geburzi und mir standen die Tränen in den Augen. Meine Zeit im Elternhaus war endlich vorbei und ich war glücklich und traurig zugleich. Ich war in diesen 111 Tagen ein kleiner Teil dieser Gemeinschaft geworden, eine Gemeinschaft, die mich getragen hat und in der ich manchmal auch helfen konnte andere zu tragen. Diese Zeit war für mich bisher die emotional intensivste und bewegendste Zeit meines Lebens. Die Erfahrungen in den letzten vier Monaten werden mich für immer begleiten, sie haben mich verändert und geprägt. Leben, Liebe, Familie und Freundschaft ist der wertvollste Schatz, den es gibt und manchmal gehen wir viel zu leichtfertig damit um. Wenn ich irgendwann einmal in diesen routinierten Alltagstrott zurückfalle, dann werde ich an die 111 denken und mich besinnen wie kostbar unser Leben ist. Aber nun zu der Geschichte von Martha und Nicole, Thomas und Lena, unserem Hund.

Alles war gut, wir waren glücklich und freuten uns auf unser Wunschkind. Ich stand voll im Berufsleben und ehrenamtlich trainierte ich Kinder und Jugendliche im Rettungsschwimmen für das Deutsche Rote Kreuz. Ich war fit und gesund vom Schwimmen und den Waldläufen mit Lena und wollte meine Schwangerschaft in vollen Zügen bewußt genießen und erleben.

Eine gewöhnliche Schwangerschaft dauert 40 Wochen und begann bei mir auch völlig komplikationslos. Nach der 20sten Woche sammelte ich Wasser in meinem Körper,welches ich im weiteren Verlauf mit alten Hausmitteln wie Reis-, Kartoffel- und Ananastagen versuchte wieder loszuwerden.

Ab der 24sten Schwangerschaftswoche kam trotz völliger Ruhe und Entspannung, während eines geplant dreiwöchigen Wald-Urlaubs in unserer Wochenendhacienda, sehr hoher Blutdruck dazu. Auch mit Beine hochlegen, stiegen die Werte bis unerträgliche 160/107 so dass ich meine Frauenärztin aufsuchen musste. Leider hat die mich nicht wirklich ernst genommen.

Am Monatag, den 10. September, am 1. Tag der 27. Woche als ich mich wieder bei meiner Ärztin vortsellte, hatte ich mit Wassereinlagerungen, Bluthochdruck und Eiweiß im Urin drei typische Anzeichen für eine Gestose, zu deutsch Schwangerschaftsvergiftung. Inzwischen fühlte ich mich richtig krank und wurde für Mittwoch nochmal zur Blutentnahme in die Praxis bestellt. Donnerstag früh lagen die Ergebnisse vor und bestätigten eine Gestose.

Am Freitag den 14.09.2007 kam ich dann endlich ins Heiligenstädter Krankenhaus und fühlte mich dort sicher und gut aufgehoben. Nach der ersten Ultraschalluntersuchung und einer Blutentnahme ordnete man meine sofortige Verlegung in den Kreißsaal der Uniklinik Göttingen an. Vorher bekam ich in Heiligenstadt noch die erste Lungenreife gespritzt, ein Kortisonpräparat, welches die Lunge des Kindes auf die Atmung vorbereitet.

In Göttingen kam ich 14.00 Uhr an, wurde zur Doppelsonographie gebracht und 14.45 sagte man mir, dass sofort ein Notkaiserschnitt erforderlich ist, weil meine Leber und Nieren versagten und Leben von Mutter und Kind in Gefahr war.

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In der Elternhauzeitung gibt es diesen Artikel komplett. Wer ihn und die anderen Berichte gerne lesen möchte, kann im Elternhaus einen Lichtblick bekommen.

Gian Luca - ein Herzkind kämpft sich ins Leben

Als wir am 10.06.07 erfuhren, dass sich Nachwuchs ankündigt, war die Freude riesengroß. Bis Anfang Oktober verlief die Schwangerschaft auch ohne Probleme, doch dann sind die ersten Komplikationen eingetreten. Alles noch nicht so schlimm wurde uns im Krankenhaus und auch von der behandelnden Frauenärztin bestätigt.

Doch dann kam am 31.10.07 der für uns erste persönliche Supergau. Mitten in der Nacht und doch noch gute 13 Wochen zu früh der Blasensprung. Also ab mit Alarm ins Klinikum nach Kassel. Mit Wehenhemmer und viel, viel Kraft meiner Frau konnte dnn die Geburt noch neun Tage hinaus gezögert werden, was für den Kleinen bezüglich der Lungenreife auch ganz, ganz wichtig war. Doch am 08.11.07 war es dann soweit. Die Entzündungswerte waren gestiegen, Wehen hatten schon eingesetzt, die Schwangerschaft mußte also sofort abgebrochen werden. Kaiserschnitt!!!, aber es war doch erst die 29. SW Woche, also noch immer 11 Wochen zu früh.
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Die Feier zum 20-jährigen Bestehen des "Elternhauses"

20 Jahre Elternhaus - ein Grund zum Feiern? Wir haben uns im Vorstand der Elternhilfe durchaus diese Fage gestellt, aber uns dann schließlich doch zu einer offiziellen Feier entschieden, in erster Linie um einmal allen Spendern und Sponsoren für die langjährige Unterstützung zu danken. Aus diesem Grund sollte die Veranstaltung in einem repräsentativen Rahmen stattfinden und im Mittelpunkt sollte eine Festrede einer möglichst hochrangigen Persönlichkeit stehen. Beides war bald gefunden: Die Stadt Göttingen stellte uns auf Anfrage ihren historischen Saal im Alten Rathaus zur Verfügung und die ehemalige Bundesgesundheitsministerin und Bundestagspräsidentin Frau Prof. Dr. Rita Süssmuth sagte zu, die Festrede zu halten.
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Danke, Göttingen

Zeitgleich mit dem offiziellen Empfang zum 20-jährigen Geburtstag des Elternhauses im Alten Rathaus bauten wir in der Fußgängerzone am Gänseliesel einen Infostand auf. Wir wollten diesen Anlass nutzen, um uns bei der Göttinger Bevölkerung für die 20-jährige Unterstützung zu bedanken, ohne die es das Elternhaus nicht gäbe.

Neben kleinen "Dankeschöns" in Form von Schokotäfelchen und Gummibärchen verteilten wir Flyer, denen zu entnehmen war, dass im Elternhaus in der zurückliegenden Zeit 4000 Familien von schwerstkranken Kindern betreut und begleitet wurden,die insgesamt 120000 kostenlose Übernachtungen in Anspruch nehmen konnten.
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Kurze Gedanken zum 20-jährigen Jubiläum

von Helga Först

Zwanzig Jahre, lange Zeit,
und doch, nur ein Hauch der Ewigkeit.

Menschen kommen, Menschen gehen,
wird man sie mal wiedersehen?

Und wenn ja, wie geht es ihnen,
sind von der Sonne sie beschienen?

Oder stehen sie im Schattn,
suchen nach dem Leben, das sie früher einmal hatten?

Manche sieht man gar nicht mehr,
das auszuhalten ist sehr schwer.

Was wird sein in noch mal zwanzig Jahren,
werden wir das noch erfahren?

Wird dies Haus noch immer sein,
kommen Menschen, gehen heim?

Werden Spenden dann noch fließen,
die dieses Haus einst wachsen ließen?

Keiner weiß das jetzt vorher,
doch wir hoffen alle sehr.

Ein Besuch bei den Wölfen

Durch das Engagement eines Vaters bekamen wir im Elternhaus für ein Bundesliga-Fußballspiel Freikarten geschenkt. Eine tolle Idee und so fuhren aus verschiedenen Richtungen sechs Familien mit insgesamt 22 Personen - Große und Kleine zwischen drei und ... Jahren - nach Wolfsburg ins recht neue Stadion zum Spiel Wolfsburg gegen Stuttgart.

Wir waren fast alle sehr pünktlich dort, um auch schon vor dem Spiel einen Eindruck der Stimmung bei einem solchen Spiel zu bekommen. Viele von uns waren das erste Mal in einem richtig großen Stadion und es war wirklich beeindruckend. denn außer uns waren noch ca. 30000 Fußballfans angereist und alle hofften auf ein tolles Spiel.

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