Lichtblick
Ausgabe 17 (05/2005) – Leseprobe
Interview zum Thema Stammzelltransplantation mit Frau Susanne Saage
1. Liebe Frau Saage, bitte stellen Sie sich den Leserinnen und Lesern des Lichtblickes vor:
Ich heiße Susanne Saage, bin verheiratet und wir haben drei Söhne.
2. Gibt es ein Leitmotiv Ihres Lebens oder ein sog. Lebensmotto?
Ja, " immer wieder aufstehen und nie aufgeben!"
3. Ihr jüngster Sohn Moritz ist erkrankt, wann war dies, woran ist Moritz erkrankt und welche Therapie erhielt er?
Moritz ist am 29.11.2001 im "Alter" von neun Monaten erkrankt. Er hatte eine Mischform einer Leukämie zwischen ALL und AML und ist von daher auch mit einem Mischprotokoll behandelt worden. Im Juni 2003 war Moritz dann mit der Therapie fertig. Leider hatte er drei Wochen später, nämlich im Juli 2003 bereits das Rezidiv!
Es war klar, dass nun eine Stammzelltransplantation erfolgen musste, für die Moritz mit Chemotherapien in eine Remisionsphase gebracht wurde, die dann erhalten werden musste.
Es begann eine aufregende und manchmal nervenzermürbende Spendersuche. Der große Bruder Dennis hat mit viel Engagement viele Aktionen gestartet. Die Familie hat auf allen Ebenen mit Funk und Fernsehen nach einem möglichen Spender gesucht und im Heimatort eine riesige Typisierungsaktion initiiert. Eine ebenfalls betroffene Familie hat zusätzlich eine Typisierungsaktion in Rosdorf bei Göttingen initiiert.
Es wurde eine wirklich breite Öffentlichkeit erreicht, viel Geld gesammelt, um die Typisierungsaktionen finanzieren zu können. Die Deutsche Knochenmarks - Spendedatei (DKMS) hat mit allen zur Verfügung stehenden Mittel ihre Unterstützung gegeben.
< (Durch die Abnahme von einem Röhrchen Blut kann sich ein gesunder Mensch mit seinen Blutdaten bei der DKMS - für weitere Informationen: www.dkms.de - registrieren lassen. Diese Untersuchung kostet pro Mensch 50,-- Euro. In Steinheim haben sich knapp über 4ooo Menschen und in Rosdorf haben sich über 3000 Menschen typisieren lassen. Anm. der Redaktion) Irgendwann wurde eine Spenderin aus Israel gefunden, deren Merkmale auf die von Moritz passten. Kurzfristig musste diese Spenderin wegen familiärer Angelegenheiten in die USA und dort wurden ihr dann die so kostbaren Stammzellen entnommen und nach Hannover geflogen.
Dort wartete Moritz seit Januar 2004 auf eben diese leben rettende Spende, die am 20. Januar 2004 erfolgte! Es war eine sehr anstrengende, schwierige, intensive und unglaublich belastende Zeit in Hannover. Nach ca. 10 Wochen stationärem Aufenthalt durfte Moritz dann endlich nach Hause. Er hatte die große Hürde geschafft!
Wer diesen Bericht von Frau Saage - oder auch einen der unten folgenden - weiterlesen möchte, kann im Elternhaus einen Lichtblick bekommen. Moritz geht es inzwischen gut!
Igel, Töne, Glitzersterne (oder die Weihnachtsfeier im Elternhaus)
Die Einladung zur Weihnachtsfeier ins Elternhaus klang ganz spannend! Unsere ganze Familie Mama, Papa, Tochter und Sohn hatten Lust hinzufahren und einen unbeschwerten Nachmittag zu erleben.
Mit einem Kuchen bestückt und aufgeregten Kindern kamen wir am 3.12.2004 pünktlich im Elternhaus an. Schon beim Eintreten sah man wie viel Mühe sich die Großcrew gegeben hat. Weihnachtlich gedeckte Tische mit roten Kerzen standen zum Empfang bereit. Es duftete nach Kuchen, Mandarinen und Nüssen. Alle waren heiter und gespannt auf die Ereignisse die da kommen sollten.
Als ein kleines Glöckchen erklang, wurden wir gebeten in den Mehrzweckraum zu gehen. Dort sollte das Theaterstück von Elisa Bib aufgeführt werden. Durch unsere Einladung waren wir schon ganz gespannt wer Elisa Bib ist, und was sie erlebt.
Der Saal war schon ansprechend hergerichtet. Riesige schwarze Tücher begrenzten den Bühnenraum und ein schwarzes ca. 1meter hohes Tuch mit Holzgriff stellte die Mitte der Bühne da. Und dann kam er, Christoph Buchfink. Zunächst wirkte er unscheinbar, wie er eintrat, schwarze Hose, riesiges weißes Hemd und ein wenig verlegen. Nun alle sprachen im Mut zu, die Scheinwerfer wurden ausgepustet, der Smoking wurde angezogen und dann konnte das Schau-Spiel beginnen. Zunächst erfuhren wir etwas über die berufliche Laufbahn des Künstlers, Maurer, und Schlachter. Schon immer hat er gern mit Puppen gespielt und seitdem er Geld damit verdient, sind auch seine Mama und Papa damit einverstanden. Das Leben unterwegs ist sehr anstrengend und so hat er sich einen Wohnkoffer eingerichtet, damit er sein Zuhause immer bei sich hat.
Otfried Gericke, Besuch beim Nordhorner Förderkreis
"Herzlich willkommen in Nordhorn" so werden Harald Germandi und ich von Hannelore Hoegen an ihrer Haustür freundlich begrüßt. Wir sind die lange Strecke von Göttingen in die Grafschaft Bentheim nahe der holländischen Grenze gefahren, um nach längerer Zeit wieder einmal den persönlichen Kontakt zu dem Förderverein "Hilfe für das Elternhaus der krebskranken Kinder in Göttingen zu Nordhorn e.V." zu knüpfen. Nach einer kräftigen Suppe, die uns allen hervorragend schmeckt, sitzen wir mit den Vereinsmitgliedern zusammen, stehen Rede und Antwort zu ihren Fragen und berichten von unserer Arbeit in Göttingen. Für eine gewisse Zeit schließt sich ein Journalist der "Grafschafter Nachrichten" unserer Runde an.
Während unseres Gesprächs erinnert ein Mitglied der Gruppe daran, wie es zu dem Kontakt zwischen Nordhorn und Göttingen gekommen ist: "Ein Junge in der Nachbarschaft war an Krebs erkrankt und wurde in der Göttinger Kinderklinik behandelt. Das Schicksal des Jungen und seiner Familie berührte Frau Hoegen so sehr, dass sie beschloss, etwas für den Jungen zu tun. Sie organisierte für die Göttinger Kinderkrebsstation eine erste Sammlung unter Freunden und Bekannten.
Damals 1987 war ja wohl die Kinderklinik noch in einem alten Haus untergebracht und für die Eltern gab es kaum Unterbringungsmöglichkeiten. Durch den Kontakt mit der Familie des kranken Jungen, der übrigens die Krankheit gut überstanden hat, erfuhr Frau Hoegen, dass in Göttingen ein Elternhaus im Bau sei. Seitdem engagiert sie sich für das Elternhaus."